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Fassadenschrank
1570 - 1590
Dieser monumentale Fassadenschrank verkörpert eindrücklich das erneute Aufleben architektonischer Formen der Antike im Zeitalter der Renaissance. Er gliedert sich horizontal in einen Sockel, einen Kasten mit zwei Flügeltüren, und ein abschließendes Gesims. Kunstfertige Schnitzereien und aufwendige Einlegearbeiten aus Furnierblättern (Marketerien) gestalten die repräsentative Schauseite. So täuschen die Türen optisch jeweils zwei Geschosse mit je einem Bogen (Blendbogen) vor. Drei mit senkrechten Rillen (Kannelüren) versehene, flach hervortretende Pfeiler (Pilaster) auf reich verzierten Sockeln und mit ionischen Kapitellen schließen die Türen ein und scheinen das vorgebliche Gebälk zu stützen. Dekorative Motive wie Vasen im antiken Stil, filigrane Blumenranken (Grotesken) und pflanzenspeiende Fratzenköpfe (Maskarons) sowie virtuos gestaltete Ornamente aus verschlungenen Bändern (Rollwerk) beleben die Fassade zusätzlich.
Derartige Stilelemente fanden ab dem 16. Jahrhundert durch Architekturabhandlungen und -lehrbücher Verbreitung, was zu ihrer Übernahme in der Möbelherstellung führte. Der Schrank wurde für eines der ehrwürdigen Bürgerhäuser in der ehemaligen Freien Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber hergestellt, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Blütezeit erlebte. Das Möbel spiegelt nicht zuletzt den Reichtum seiner einstigen Eigentümer:innen wieder.
Titel
Fassadenschrank
Datierung
1570 - 1590 (Herstellung)
Geografischer Bezug
Entstehungsort: Rothenburg ob der Tauber
Material / Technik
Korpus: Tanne, mit Eiche, Esche, Weichholz flächig furniert; Einlagen in Nussbaum, Ahorn, Obstholz, z.T. eingefärbt; Schnitzerei, Eisenblechbeschläge
Maße
Objektmaß:
248 x 290 x 86 cm
Objektbezeichnung
Inventarnummer
31
Creditline
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
Zugang
Schenkung; 31.12.1878; Komitee der Kochkunstausstellung 1878
In Alben enthalten
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