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Steinzeuggefäß
Nördliche Song, 10. Jh.
Das Steinzeuggefäß stammt aus dem China der Song-Zeit (10. Jahrhundert). Bis auf die leicht ausgestellte Mündung und den flachen Boden ist es fast vollständig kugelförmig. In den Gefäßkörper wurden zunächst horizontale Rillen eingeschnitten, die anschließend mit beigefarbener Engobe (dünnflüssiger Tonmasse) ausgefüllt wurden. Darüber liegt eine transparente Glasur.
Das für seine Zeit außergewöhnliche Gefäß, für das bislang kein direkt vergleichbares Stück gefunden werden konnte, zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit sogenannten Cizhou-Waren, einer in ganz Nordchina vor allem in der Song- und Yuan-Zeit (10. bis 14. Jahrhundert) verbreiteten, von höfischen Geschmacksregeln weitgehend unberührten und eher volkstümliche Art von Keramik. Auf den ebenfalls kugelförmigen Cizhou-Vasen finden sich jedoch – anstelle der Rillen auf dem hier präsentierten Gefäß – horizontale Reihen von kurzen, hellen Strichen auf dunklem Grund, die mit einem scharfkantigen Werkzeug (Roulette) ausgekerbt und mit hellem Schlicker gefüllt wurden.
Das kugelförmige Gefäß besticht durch seine schlichte, zeitlose Eleganz und klare Formensprache. Das Stück wirkt ungeachtet seiner wissenschaftlich bestätigten Datierung überraschend modern und scheint Gestaltungsprinzipien vorwegzunehmen, wie man sie im 20. Jahrhundert beim Bauhaus findet – etwa Zweckmäßigkeit, Funktionalität und formale Klarheit.
Titel
Steinzeuggefäß
Datierung
Nördliche Song, 10. Jh. (Herstellung)
Geografischer Bezug
Herstellungsort: China
Material / Technik
Steinzeug, rötlicher Scherben, weißliche Engobe, geritzt, glasiert; Dekortechnik: sogenannte Cizhou Dekoration
Maße
Objektmaß:
13 x 13 x 13 cm
Objektbezeichnung
Sammlungbereich
Inventarnummer
14847
Creditline
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
Zugang
Ankauf; 14.09.1987; Walter Höchstädter, Hongkong/New York, Kunsthandel
In Alben enthalten
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