Die als Tochter eines kleineren Mandschu-Beamten geborene Kaiserinwitwe Cixi war die letzte große Herrscherpersönlichkeit der Qing-Dynastie. Wie ihre kaiserlichen Vorgänger, allen voran der Qianlong-Kaiser (reg. 1736–1795), übte sie sich selbst in Schriftkunst und Malerei. Jedoch stammen die meisten von ihr signierten Werke, die sie als offizielle Geschenke verteilte, tatsächlich von Hofmalern. Das vorliegende Bild wurde wohl von der Malerin Miao Jiahui, die in der Tradition Yun Shoupings (1635–1690) und seines naturalistischen Malstils stand, ausgeführt.

Der deutsche Gesandte in Peking, Alfons Mumm von Schwarzenstein (1859–1924), der nach der Ermordung seines Amtsvorgängers Clemens von Ketteler durch die „Boxer“ im Jahr 1900 seinen Dienst antrat, erhielt dieses Bild zu seinem Abschied aus Peking 1905 von der Kaiserinwitwe als Geschenk. Die aufwendige Montierung mit bunt gemustertem Brokat, Knäufen aus Cloisonné und einem mit geschnitzten Drachen verzierten Aufbewahrungskasten zeigt, dass es in einer kaiserlichen Palastwerkstatt hergestellt wurde.