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Ohne Titel (Plakatobjekt), aus der Serie "First Ads"
Tobias Rehberger
2010
Das Plakatobjekt ist 2010 für die Ausstellung flach. Plakate, Plakatkonzepte und Wandmalereien im Museum Angewandte Kunst Frankfurt entstanden.
Es stammt aus der Serie First Ads des Frankfurter Künstlers Tobias Rehberger von 2001 und wurde so verformt, als hätte es für längere Zeit im öffentlichen Raum gehangen, und dann in einem Ganzglasrahmen, wie eine Reliquie, konserviert. Aus dem auflagenreichen und zweidimensionalen Druckerzeugnis wurde so ein autonomes Kunstwerk, welches das Spannungsfeld zwischen Massenprodukt und Unikat, Vergänglichkeit und Verewigung thematisiert. Mit diesen Plakaten forciert Rehberger einen Diskurs zugunsten der gesellschaftlichen Rolle und des Freiheitsbegriffs der Kunst.
Für die Serie First Ads entwarf Rehberger als freier Künstler im Selbstauftrag Plakate, um für Produkte oder Brands zu werben, die er schätzte oder selbst nutzte. Die Plakate wurden wild, illegal wie Graffiti, im öffentlichen Raum aufgehängt. Mit der Plakatierung im öffentlichen Raum eignete sich der Künstler diesen als Kunstraum an und vollzog eine Umwertung des Plakat vom funktionalen Werbemedium zum attraktiven Bildmedium. Im öffentlichen Raum dominiert für gewöhnlich die Bebilderung durch Werbeplakate, wodurch die Bürger:innen auf die Rolle von Konsument:innen reduziert werden. Durch die von jeder kommerziellen Nutzung losgelöste Selbstbeauftragung, das Finden einer eigenen Formensprache und nicht zuletzt durch die unerlaubte Hängung im öffentlichen Raum wird das Medium Plakat aus dem Zweck der Profitsteigerung einer Marketingstrategie herausgelöst und in die offene Situation eines Kunstprojekts gebracht.
Im Fall des Plakats adidas kombiniert Rehberger das Logo des deutschen Sport- und Lifestyleartikel-Herstellers mit dem des indischen Pharmazieunternehmens Cipla. Das Unternehmen produziert Generika, also wirkstoffgleiche, kostengünstige Kopien eines bereits unter einem anderen Namen auf dem Markt zirkulierenden Medikaments, und ermöglicht damit weltweit den Zugang zu bezahlbarer medizinischer Versorgung, zum Beispiel zur Behandlung von AIDS. Mit dieser Kombination zweier Logos unterläuft Rehberger die Eindeutigkeit einer Werbebotschaft zugunsten der Offenheit möglicher Deutungen.
Titel
Ohne Titel (Plakatobjekt), aus der Serie "First Ads"
Beteiligte
Tobias Rehberger (Künstler) GND
Datierung
2010 (Herstellung)
Geografischer Bezug
Herstellungsort: Frankfurt am Main
Material / Technik
Papier, Offsetdruck; Ganzglasrahmen
Maße
Objektmaß:
135 x 100 x 3 cm
Objektbezeichnung
Sammlungbereich
Inventarnummer
L.P.TR.1
Creditline
Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
Zugang
Schenkung; 2010; Tobias Rehberger
In Alben enthalten
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Mit diesen Plakaten forciert Rehberger einen Diskurs zugunsten der gesellschaftlichen Rolle und des Freiheitsbegriffs der Kunst.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Für die Serie <em>First Ads</em> entwarf Rehberger als freier Künstler im Selbstauftrag Plakate, um für Produkte oder Brands zu werben, die er schätzte oder selbst nutzte. Die Plakate wurden wild, illegal wie Graffiti, im öffentlichen Raum aufgehängt. Mit der Plakatierung im öffentlichen Raum eignete sich der Künstler diesen als Kunstraum an und vollzog eine Umwertung des Plakat vom funktionalen Werbemedium zum attraktiven Bildmedium. Im öffentlichen Raum dominiert für gewöhnlich die Bebilderung durch Werbeplakate, wodurch die Bürger:innen auf die Rolle von Konsument:innen reduziert werden. Durch die von jeder kommerziellen Nutzung losgelöste Selbstbeauftragung, das Finden einer eigenen Formensprache und nicht zuletzt durch die unerlaubte Hängung im öffentlichen Raum wird das Medium Plakat aus dem Zweck der Profitsteigerung einer Marketingstrategie herausgelöst und in die offene Situation eines Kunstprojekts gebracht. <br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Im Fall des Plakats <em>adidas</em> kombiniert Rehberger das Logo des deutschen Sport- und Lifestyleartikel-Herstellers mit dem des indischen Pharmazieunternehmens Cipla. Das Unternehmen produziert Generika, also wirkstoffgleiche, kostengünstige Kopien eines bereits unter einem anderen Namen auf dem Markt zirkulierenden Medikaments, und ermöglicht damit weltweit den Zugang zu bezahlbarer medizinischer Versorgung, zum Beispiel zur Behandlung von AIDS. Mit dieser Kombination zweier Logos unterläuft Rehberger die Eindeutigkeit einer Werbebotschaft zugunsten der Offenheit möglicher Deutungen.<br class="linefeed" />,Das Kunstwerk ist im Jahr 2010 für eine Ausstellung im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt entstanden. <br class="linefeed" />Die Ausstellung hatte den Namen: <strong>flach. Plakate, Plakat-Konzepte und Wand-Malereien</strong>.</p><p>Das Kunstwerk ist vom Frankfurter Künstler Tobias Rehberger.<br class="linefeed" />Er hat das Plakat im Rahmen dem Museum geschenkt.</p><p>Es gab viele gleiche Plakate.<br class="linefeed" />Ein Plakat hat der Künstler verformt. <br class="linefeed" />Es sollte aussehen als hätte es lange draußen gehangen.<br class="linefeed" />Dann hat er das Plakat in einen Glas-Rahmen gelegt. <br class="linefeed" />Es soll aussehen als wäre es alt und wertvoll.</p><p>Rehberger will mit seiner Kunst zeigen: <br class="linefeed" />Aus einem Produkt in großen Mengen kann etwas Einzigartiges werden. <br class="linefeed" />Aus Vergänglichem kann etwas für die Ewigkeit werden.<br class="linefeed" />Kunst ist Freiheit.</p><p>Rehberger hat dieses Plakat und auch andere Plakate entworfen. <br class="linefeed" />Das war im Jahr 2001.<br class="linefeed" />Seine Kunst-Serie von damals heißt: First Ads. <br class="linefeed" />Das spricht man so aus: Först Äds. <br class="linefeed" />Das ist Englisch und bedeutet: Erste Werbe-Anzeigen. <br class="linefeed" />Rehberger wollte mit seinen Plakaten Werbung für Produkte machen.<br class="linefeed" />Er wollte Werbung für Produkte machen, die er selbst gerne mag.<br class="linefeed" />Er hat die Plakate ohne den Auftrag von Firmen gemacht. <br class="linefeed" />Er hat sich eigene Formen und Farben für seine Plakate ausgedacht. <br class="linefeed" />Die Plakate hat er dann draußen aufgehängt. <br class="linefeed" />Ohne Erlaubnis, wie Graffitis.</p><p>Normalerweise machen Firmen mit Plakaten Werbung. <br class="linefeed" />Sie müssen für das Aushängen ihrer Plakate Geld zahlen.<br class="linefeed" />Denn das Ziel ist: Der Mensch soll das Produkt kaufen.</p><p>Rehberger will mit seinen Plakaten sagen: <br class="linefeed" />Bei Werbung muss es nicht immer nur um das Kaufen von Produkten gehen.<br class="linefeed" />Werbung kann auch Kunst sein.</p><p class="ul-prefix"><strong>Das Plakat von cipla und adidas</strong><br class="linefeed" />Auf diesem Plakat nennt Rehberger 2 Firmen:</p><ul><li>Das Logo von der deutschen Firma für Sport-Produkte adidas.</li><li> <br class="linefeed" />Das Bild von der Medikamente-Firma Cipla aus Indien.</li></ul><p> Cipla stellt günstige Kopien von Medikamenten her. <br class="linefeed" />Damit kann man viele Menschen auf der ganzen Welt mit wichtigen Medikamenten versorgen.<br class="linefeed" />Zum Beispiel mit Medikamenten gegen AIDS.</p><p>Rehberger hat also zwei Logos auf sein Plakat gesetzt. <br class="linefeed" />So kann jeder Mensch selbst überlegen:<br class="linefeed" />Was bedeutet das Plakat?<br class="linefeed" />,Zerrissenes Plakat in einem Plexiglasrahmen
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Mit diesen Plakaten forciert Rehberger einen Diskurs zugunsten der gesellschaftlichen Rolle und des Freiheitsbegriffs der Kunst.<br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Für die Serie <em>First Ads</em> entwarf Rehberger als freier Künstler im Selbstauftrag Plakate, um für Produkte oder Brands zu werben, die er schätzte oder selbst nutzte. Die Plakate wurden wild, illegal wie Graffiti, im öffentlichen Raum aufgehängt. Mit der Plakatierung im öffentlichen Raum eignete sich der Künstler diesen als Kunstraum an und vollzog eine Umwertung des Plakat vom funktionalen Werbemedium zum attraktiven Bildmedium. Im öffentlichen Raum dominiert für gewöhnlich die Bebilderung durch Werbeplakate, wodurch die Bürger:innen auf die Rolle von Konsument:innen reduziert werden. Durch die von jeder kommerziellen Nutzung losgelöste Selbstbeauftragung, das Finden einer eigenen Formensprache und nicht zuletzt durch die unerlaubte Hängung im öffentlichen Raum wird das Medium Plakat aus dem Zweck der Profitsteigerung einer Marketingstrategie herausgelöst und in die offene Situation eines Kunstprojekts gebracht. <br class="linefeed" /><br class="linefeed" />Im Fall des Plakats <em>adidas</em> kombiniert Rehberger das Logo des deutschen Sport- und Lifestyleartikel-Herstellers mit dem des indischen Pharmazieunternehmens Cipla. Das Unternehmen produziert Generika, also wirkstoffgleiche, kostengünstige Kopien eines bereits unter einem anderen Namen auf dem Markt zirkulierenden Medikaments, und ermöglicht damit weltweit den Zugang zu bezahlbarer medizinischer Versorgung, zum Beispiel zur Behandlung von AIDS. Mit dieser Kombination zweier Logos unterläuft Rehberger die Eindeutigkeit einer Werbebotschaft zugunsten der Offenheit möglicher Deutungen.<br class="linefeed" />,Das Kunstwerk ist im Jahr 2010 für eine Ausstellung im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt entstanden. <br class="linefeed" />Die Ausstellung hatte den Namen: <strong>flach. Plakate, Plakat-Konzepte und Wand-Malereien</strong>.</p><p>Das Kunstwerk ist vom Frankfurter Künstler Tobias Rehberger.<br class="linefeed" />Er hat das Plakat im Rahmen dem Museum geschenkt.</p><p>Es gab viele gleiche Plakate.<br class="linefeed" />Ein Plakat hat der Künstler verformt. <br class="linefeed" />Es sollte aussehen als hätte es lange draußen gehangen.<br class="linefeed" />Dann hat er das Plakat in einen Glas-Rahmen gelegt. <br class="linefeed" />Es soll aussehen als wäre es alt und wertvoll.</p><p>Rehberger will mit seiner Kunst zeigen: <br class="linefeed" />Aus einem Produkt in großen Mengen kann etwas Einzigartiges werden. <br class="linefeed" />Aus Vergänglichem kann etwas für die Ewigkeit werden.<br class="linefeed" />Kunst ist Freiheit.</p><p>Rehberger hat dieses Plakat und auch andere Plakate entworfen. <br class="linefeed" />Das war im Jahr 2001.<br class="linefeed" />Seine Kunst-Serie von damals heißt: First Ads. <br class="linefeed" />Das spricht man so aus: Först Äds. <br class="linefeed" />Das ist Englisch und bedeutet: Erste Werbe-Anzeigen. <br class="linefeed" />Rehberger wollte mit seinen Plakaten Werbung für Produkte machen.<br class="linefeed" />Er wollte Werbung für Produkte machen, die er selbst gerne mag.<br class="linefeed" />Er hat die Plakate ohne den Auftrag von Firmen gemacht. <br class="linefeed" />Er hat sich eigene Formen und Farben für seine Plakate ausgedacht. <br class="linefeed" />Die Plakate hat er dann draußen aufgehängt. <br class="linefeed" />Ohne Erlaubnis, wie Graffitis.</p><p>Normalerweise machen Firmen mit Plakaten Werbung. <br class="linefeed" />Sie müssen für das Aushängen ihrer Plakate Geld zahlen.<br class="linefeed" />Denn das Ziel ist: Der Mensch soll das Produkt kaufen.</p><p>Rehberger will mit seinen Plakaten sagen: <br class="linefeed" />Bei Werbung muss es nicht immer nur um das Kaufen von Produkten gehen.<br class="linefeed" />Werbung kann auch Kunst sein.</p><p class="ul-prefix"><strong>Das Plakat von cipla und adidas</strong><br class="linefeed" />Auf diesem Plakat nennt Rehberger 2 Firmen:</p><ul><li>Das Logo von der deutschen Firma für Sport-Produkte adidas.</li><li> <br class="linefeed" />Das Bild von der Medikamente-Firma Cipla aus Indien.</li></ul><p> Cipla stellt günstige Kopien von Medikamenten her. <br class="linefeed" />Damit kann man viele Menschen auf der ganzen Welt mit wichtigen Medikamenten versorgen.<br class="linefeed" />Zum Beispiel mit Medikamenten gegen AIDS.</p><p>Rehberger hat also zwei Logos auf sein Plakat gesetzt. <br class="linefeed" />So kann jeder Mensch selbst überlegen:<br class="linefeed" />Was bedeutet das Plakat?<br class="linefeed" />,Zerrissenes Plakat in einem Plexiglasrahmen
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