Au Ho-nien gehört der dritten Generation der modernen südchinesischen ‚Lingnan-Schule‘ an. Geboren in der Provinz Guangdong ging er über Hongkong 1970 nach Taiwan, wo er leitender Professor an die Universität für Chinesische Kultur wurde. 1979 wurde im Museum für Kunsthandwerk (heute Museum Angewandte Kunst) in Frankfurt eine Gemeinschaftsausstellung mit Werken von Au Ho-nien und Liu Kuo-sung (geb. 1932) organisiert. Bei dieser Gelegenheit malten beide Künstler Bilder und schenkten sie vermutlich dem Museum.
Damals entstand auch dieses beeindruckende Bild eines tosenden Gebirgsflusses zwischen steilen Felswänden. Materialien und Technik entsprechen ganz der traditionellen chinesischen Tuschmalerei, doch im Bildaufbau ist das Werk westlich-zentralperspektivisch. Das Bild ist somit ein Paradebeispiel für die gelungene Synthese von chinesischer Tuschekunst und europäischer Darstellung von Wirklichkeit.