Jedes Blatt trägt ein Siegel des Malers Chongjie. Die ersten vier Blätter sind von hoher Qualität, insbesondere in der Figurendarstellung; die vier weiteren, bei deren Siegel die obere linke Ecke der Umrahmung eine Lücke aufweist, sind deutlich weniger überzeugend in der Ausführung und stammen sicher von einer anderen Hand.
Wang Chongjie war ein in Peking tätiger, bedeutender Maler von Landschaften und Figuren. Im fortgeschrittenen Alter von über sechzig Jahren soll er noch Hofmaler an der kaiserlichen Malakademie (Huayuan) geworden sein. Gut befreundet war er in seinen frühen Jahren mit dem Figurenmaler Cui Zizhong (tät. ca. 1600–1644), dessen Stil des grotesken Archaismus er schon bald übernahm. Die übertrieben zerknitterte Art der Gewanddarstellung, die knorrigen Bäume und die surreal wirkenden Geländeplateaus, auf denen die Gelehrten sitzen oder gehen, zitieren diesen berühmten Meister der späten Ming-Zeit in frappierender Weise. Und doch besitzen die Feinheit der Ausführung, die geschmackvolle Komposition der Blätter und die verklärten Gesichter der Dargestellten die Aura der Literatenmalerei. So ist dieses ungewöhnliche Album sicher ein Juwel der Frankfurter Sammlung.