Darstellungen der Geburt Christi auf Ikonen ermöglichen den Gläubigen, dieses bedeutende Ereignis zu erinnern und machen zugleich sein Heilsgeschehen gegenwärtig. Die Ikonen bieten dabei Anlässe zum Anstimmen liturgischer Gesänge.

Die vorliegende Ikone zeigt die Geburtsszene, wie es in der byzantinischen Tradition üblich ist, im freien Gelände und vor einer Höhle. Dabei hat der in naturalistischer und bewegter Malweise arbeitende Ikonenmaler Vorbilder westlich-katholischer Hirtenszenen in sein Bild integriert: Die Gottesmutter kniet gemeinsam mit Joseph in anbetender Haltung neben dem Kind in der Krippe. In die Landschaftskulisse integriert sind die Ankunft der Magier (oben links) sowie die Verkündigung an die Hirten durch die himmlischen Heerscharen und der Kindermord durch die Soldaten des Herodes (oben rechts). Der golden leuchtende Lichtstrahl, der oben vom Gottessymbol, dem Auge Gottes, ausgeht und auf die Erde niederfährt und bis zum in der Krippe liegenden Christuskind reicht, verbindet das Bild vom Stern zu Bethlehem mit der Vorstellung vom Messias nach dem Nicäanischen Glaubensbekenntnis: Der Messias ist „Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott“.