Chen Dancheng stammte aus Jimo in der Provinz Shandong. In jungen Jahren war er stark von Qi Baishi (1864–1957) beeinflusst. 1949 übersiedelte er nach Taiwan, wo er sich als profilierter Siegelschnittkünstler und Maler von Blumen und Vögeln einen Namen machte. Seine Bilder sind meist mit einem großen Pinsel in einem expressiven, spontanen Tuschestil mit lebhaften Farben ausgeführt. Dieses Bild von zwei Wildgänsen im Schilf und einer gerade einfliegenden Wildgans ist eine Reminiszenz an Bian Shoumin (tätig ca. 1721–1751), einen professionellen Maler der Qing-Zeit, der für diese Art von Kompositionen mit Wildgänsen und Schilf berühmt ist. Chen Dancheng fügt bei den Schnäbeln und Füßen der Gänse Farbe hinzu und ergänzt die Komposition des Bian Shoumin noch mit einer leuchtend farbigen Tigerlilie im Vordergrund, die in China als Symbol für Sorgenfreiheit und ein freies Lebensgefühl gilt. Das Bild ist ein typisches Beispiel für einen eher dekorativen Stil, wie er in der modernen Malerei Taiwans vorherrscht.