Diese Ikone im Miniaturformat war als Andachtsbild gedacht, das für das Gebet auf Reisen genutzt werden konnte. Das exklusive Kleinod ist für eine fürstliche Familie aus dem Umfeld des letzten Zarenpaares Nikolaus II. und Alexandra Feodorowna geschaffen worden. Im Jahr 1960 schenkte Fürst Jussupow es der Familie der Leihgeberin. Rahmung und Malerei sind aufgrund dieser Herkunft von besonders hoher Qualität. Die feine Silberarbeit stammt aus den Werkstätten von Karl Fabergé, der Hoflieferant war und durch seine Herstellung der berühmten Fabergé-Eier weltweit ein Begriff für feinste Silber- und Juwelierarbeiten ist.

Die Darstellung der Anbetungsszene vor der Geburtshöhle hat der Maler Alexander Dimitrijewitsch Borozdin (1880–1942) am linken unteren Rand signiert. Die drei Magier knien vor der Krippe. Auf der anderen Seite wenden sich Maria und Joseph dem Christuskind zu. Ein göttlicher Strahl fällt aus dem goldenen Himmel direkt auf das Antlitz Jesu.

Borozdin war Priester und Ikonen- und Kirchenmaler und leitete zeitweise die Ikonenmalerwerkstatt des Zaren in Moskau. Diese Darstellung zählt zu den letzten Ikonen, die er malen konnte. In den Jahren nach der Oktoberrevolution schuf er Märchenillustrationen und Emaillearbeiten. Nach seiner Verhaftung im Jahr 1941 wegen „antisowjetischer Äußerungen“ wurde er 1942 im NKWD-Gefängnis in Saratow ermordet.