100 Jahre Neues Frankfurt

1925 startete die Stadt Frankfurt am Main ein Programm für sozialen Wohnungs- und Städtebau. Dieses umfassende Projekt ging später unter dem Begriff Das Neue Frankfurt in die Architektur- und Designgeschichte ein. Rund 12.000 Wohnungen und zahlreiche öffentliche Bauten für Wirtschaft, Verkehr, Handel, Gesundheit und Erholung entstanden. Gleichzeitig erlebte die Stadt in den bildenden, darstellenden und angewandten Künsten eine Phase intensiver Modernisierung, geprägt von einem hohen sozialen und gemeinwohlorientierten Anspruch.
Zum 100. Jubiläum des Neuen Frankfurt im Jahr 2025 präsentiert das Museum Angewandte Kunst gleich mehrere Ausstellungen, die verschiedene Aspekte des Themas beleuchten. Dabei zeigt es auch seinen stetig wachsenden Bestand an Objekten dieser Gestaltungsmoderne.

Zu den prägenden Gestaltern gehörte der in Frankfurt geborene Ferdinand Kramer (1898–1985), der insbesondere in der Ausstattung der neuen Wohnungen und kommunalen Einrichtungen wirkte. Er entwarf nicht nur eine Kinderliege, Stühle und Tische, sondern auch Tür- und Fensterbeschläge, die in den Gebäuden vielfach zum Einsatz kamen.

Eine zentrale Rolle spielt auch die aus Wien stammende Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000). Sie wirkte maßgeblich an der Umsetzung der Frankfurter Küche mit und war als erste Architektin – und einzige Frau – am Hochbauamt tätig. Franz Schuster (1892–1972), ebenfalls aus Wien, entwarf ein Programm für modulare Aufbaumöbel. Christian Dell (1893–1974), Leiter der Metallwerkstatt an der Frankfurter Kunstschule, entwarf mehrere Tisch- und Stehlampen für Büros und Wohnräume. Schließlich ist Adolf Meyer (1881–1929) zu nennen, ein ehemaliger Mitarbeiter von Walter Gropius und Leiter der Bauberatung am Frankfurter Hochbauamt. Von ihm stammt eine Hängeleuchte, die hier gezeigt wird. Mit Hans Leistikow als Leiter des städtischen Drucksachenbüros rückte auch die grafische Gestaltung in den Fokus. Dank des Nachlasses des Frankfurter Akzidenzdruckers und Lehrers Philipp Albinus (1884–1957) verfügt das Museum Angewandte Kunst über eine reiche Sammlung diverser Druckerzeugnisse aus der Zeit des Neuen Frankfurt, die das Ringen um eine zeitgemäße Typografie vor Augen führen.

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